Ceija Stojka

1933 – 2013 (AT)

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Ceija Stojka überlebte als Roma-Mädchen drei Konzentrationslager. Im Alter von 50 Jahren begann sie aus dem Nichts heraus, ihre Traumata zu malen. Sie tat dies heimlich zwischen dem Kartoffelschälen, ohne die Unterstützung ihrer Familie. Die bunten Gouachen, von ihr Helle Bilder genannt, sprühen vor Lebenslust. Sie war also ein einziger Klumpen Lebenskraft. In leuchtenden Farben zeigen die unprätentiösen Gemälde das idyllische (Vorkriegs-)Zigeunerleben. Charakteristisch sind der spontane, naive Stil, der Blick fürs Detail und die Aufmerksamkeit für die Landschaft. Nach den Weinbergen, Feldern und Kürbisfeldern auf den Gouachen von Ceija Stojka werden Sie bald in die Felder von St. Catharinadal wandern. Die Künstlerin hatte viele Talente. Die beiden traditionellen Roma-Lieder, die hier zu hören sind, sprechen von Herz zu Herz.

Die dunklen Gouachen, die „Dunklen Bilder“, stellen die Schrecken des Zweiten Weltkriegs dar. Sie sind expressiv im Ton, manchmal roh und skizzenhaft. Der Völkermord oder Porajmos (Verschlingen) in Romani wird durch Mark und Bein geschildert. Von ihrer Familie, die aus etwa 200 Personen bestand, überlebten nur sechs den Völkermord durch die Nationalsozialisten. Das erinnert an die gegenwärtig stattfindenden Völkermorde. Ceija Stojka war tief religiös und verdankte ihr Überleben im Lager unter anderem der Heiligen Jungfrau Maria. Auf zwei Gouachen in dieser Prozession hat sie eine Marienkapelle gemalt. Die Autodidaktin brachte sich selbst das Lesen und Schreiben bei und veröffentlichte mehrere Bücher und Gedichtbände über ihre Kriegserlebnisse. Sie war eine der ersten Roma, die mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit ging.

Die Teilnahme von Ceija Stojka an A Deeper Shade of Soul wirft auch ein Schlaglicht auf eine lokale Mikrogeschichte. Das Grundstück, auf dem die Abtei St. Paul errichtet wurde, war ursprünglich ein Rastplatz für Karawanenbewohner. Mit dem Bau der Abtei um 1906 verlagerte sich der Lagerplatz leicht. Bis zur Auflösung des Lagers in den 1970er Jahren waren die Mönche und die Roma gute Nachbarn, die sich regelmäßig gegenseitig besuchten.