Die dunklen Gouachen, die „Dunklen Bilder“, stellen die Schrecken des Zweiten Weltkriegs dar. Sie sind expressiv im Ton, manchmal roh und skizzenhaft. Der Völkermord oder Porajmos (Verschlingen) in Romani wird durch Mark und Bein geschildert. Von ihrer Familie, die aus etwa 200 Personen bestand, überlebten nur sechs den Völkermord durch die Nationalsozialisten. Das erinnert an die gegenwärtig stattfindenden Völkermorde. Ceija Stojka war tief religiös und verdankte ihr Überleben im Lager unter anderem der Heiligen Jungfrau Maria. Auf zwei Gouachen in dieser Prozession hat sie eine Marienkapelle gemalt. Die Autodidaktin brachte sich selbst das Lesen und Schreiben bei und veröffentlichte mehrere Bücher und Gedichtbände über ihre Kriegserlebnisse. Sie war eine der ersten Roma, die mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit ging.
Die Teilnahme von Ceija Stojka an A Deeper Shade of Soul wirft auch ein Schlaglicht auf eine lokale Mikrogeschichte. Das Grundstück, auf dem die Abtei St. Paul errichtet wurde, war ursprünglich ein Rastplatz für Karawanenbewohner. Mit dem Bau der Abtei um 1906 verlagerte sich der Lagerplatz leicht. Bis zur Auflösung des Lagers in den 1970er Jahren waren die Mönche und die Roma gute Nachbarn, die sich regelmäßig gegenseitig besuchten.